Ein Unternehmen in Rheinland-Pfalz kommt mit der Nachfrage nachmaßangefertigten Möbeln kaum hinterher. Die Produktionshalle platzt aus allen Nähten. Für weitere Mitarbeiter ist nun wirklich kein Platz mehr. Nun überlegt die Einzelunternehmerin eine neue Produktionshalle zu bauen. Sie informiert ihren Steuerberater, sucht ein Grundstück und findet tatsächlich unweit der alten, kleinen Halle ein passendes Gewerbegrundstück. Das Grundstück wird außerdem von der Kommune gefördert, indem der Kaufpreis sehr günstig ist. Auch teilt der Bürgermeister noch mit, das diejenigen Unternehmen, die hier bauen, Fördermittel in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen beantragen können.
Die Kostenvoranschläge für die Halle liegen bald alle vor, so dass das Unternehmen die Gesamtkosten relativ gut abschätzen kann. Insgesamt sollen die Kosten für Grundstück, Halle, Außenanlage und Innenausbau etwa650.000 EUR betragen. Einen Teil des Innenausbaus möchte der Betrieb als Eigenleistung herstellen. Bevor Sie Eigenleistung als Teil der Finanzierung nutzen, sprechen Sie unbedingt erst mit Ihrem Steuerberater, dem Fördermittelberater oder direkt mit dem Fördermittelgeber, da es hier einige Besonderheiten gibt.
Da nun alle Unterlagen vorliegen, greift die Unternehmerin zum Telefon und vereinbart einen Termin mit dem Ansprechpartner der Hausbank. Und dann kommt die Überraschung. „Ihr Vorhaben ist lobenswert und wir würden Ihnen ja auch gerne helfen, aber wir können die Finanzierung nicht darstellen.“ Oder „Tut uns leid, aber wir können Sie dabei nicht begleiten.“
Was ist geschehen? Die Unternehmerin arbeitet seit Jahren mit derselben Bank zusammen. Bisher gab es keine Probleme. Der Kontokorrentkredit wurde zwar mehrfach ausgereizt, aber es ging immer wieder irgendwie gut.
Die Lösung ist: „Hätte das Unternehmen vor dem Gespräch mit der Bank erst einmal seine Bonität geprüft, hätte es diese optimieren können.“ Bankenprüfen gerade bei Einzelunternehmern, die größere Investitionen planen, nicht nur die betriebliche, sondern auch die private Bonität. Meist werden diese bei der Creditreform oder Crifbürgel und der Schufa nachgefragt. Da viele Fördermittel über die Hausbank eingereicht werden müssen, ist es auch für die Fördermittelgeber wichtig, dass die Bonität des zu fördernden Unternehmens zumindest so gut ist, dass die Finanzierung gesichert sein könnte.
Wie oft kommt es vor, dass Sie privat eine Internetbestellung aufgeben, ein neues Handy kaufen, einen Handytarif wechseln oder einfach nur ein neues Privatkonto eröffnen. All das verursacht einen Eintrag in die Schufa. Manchmal kommt es aber auch vor, dass die Schufa etwas Fehlerhaftes in Ihrer Schufa Auskunft eingetragen hat.
Bevor Sie einen Termin mit der Bank vereinbaren, sollten Sie unbedingt vorher beide Auskünfte überprüfen und im Bedarfsfall optimieren. Lassen Sie falsche Einträge löschen. Teilen Sie der Creditreform Ihre aktuellen Geschäftszahlen und die genaue Mitarbeiteranzahl mit. Bei Einzelunternehmen könnte der Ehepartner in Zukunft Bestellungen über das Internet aufgeben.
Planen Sie vor jeder Investition ausreichend Zeit ein, um Ihre Bonität zu prüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Außerdem sollten Sie sich Ihre Gewinnermittlung genau ansehen. Natürlich dürfen Sie als Einzelunternehmer jede Steuermöglichkeit ausschöpfen, aber Banken und Fördermittelgeber wollen zumindest positive Zahlen sehen, damit sie Ihr Vorhaben unterstützen können.
Mehr Maßnahmen, wie Sie Ihre Bonität verbessern können, finden Sie in dem Beitrag: „Drum prüfe - wer sich ewig bindet – die eigeneBonität! Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang!“
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Silke Bremser
Zertifizierte Fördermittelmanagerin + Finanzökonomin (ebs) + Finanzfachwirtin (FH) + Dipl. Betriebswirtin (FH) + Private Equity Advisor (BAI/EBS)
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