Bonität – warum ist sie so wichtig für jedes Unternehmen? Wenn ein kleines oder mittelständisches Unternehmen seinen bestehenden Betrieb oder die vorhandene Produktionshalle sanieren und modernisieren, den Betrieb erweitern oder eine Halle kaufen möchte, sollte man die eigene Bonität kennen. Da jeder Unternehmer bei einer Investition prüfen sollte, ob er dafür Fördermittel erhalten kann, ist eine gute Bonität Voraussetzung. Diese ist nämlich besonders wichtig, wenn es darum geht, EU-Fördermittel in Form von Zuschüssen oder Förderdarlehen zu beantragen.
Bonität von Einzelunternehmen für die Fördermittelbeantragung
Wenn ein Einzelunternehmer oder eine Kommanditgesellschaft (Personengesellschaft aus mindestens zwei oder mehreren natürlichen oder juristischen Personen), die nicht bilanzierungspflichtig sind, ein Förderdarlehen beantragen möchten, benötigen sie dafür eine Bank. Dabei muss es nicht immer unbedingt die Hausbank sein. Es ist natürlich einfacher, die Investition mit der eigenen Bank zu finanzieren. Schließlich kennt die Bank die Kontobewegung, erhält im Idealfall regelmäßig die Gewinn- und Verlustrechnung und die aktuelle Betriebswirtschaftliche Auskunft, kurz BWA. Vielleicht hat sie auch schon das eigene Haus oder eine Maschine für den Betrieb finanziert. Und wenn Sie ganz viel Glück haben, haben Sie vielleicht noch denselben Ansprechpartner wie zu Beginn der Geschäftsbeziehung.
Dennoch sollten Sie vor der nächsten geplanten Investition sich eine Auskunft Ihrer eigenen Bonität geben lassen. Beider Schufa ,der Score Kompass und der Creditreform erhalten Sie kostenlos Auskunft über Ihre Daten.
Gute Bonität für Kapitalgesellschaften, um EU-Fördermittel zu beantragen
Kapitalgesellschaften zum Beispiel eine GmbH, die ihren Betrieb erweitern möchten und sogar dafür nicht rückzahlbare Zuschüsse erhalten könnten, sollten ebenfalls vorher ihre Bonität bei der Creditreform oder Bonify prüfen. Denn nicht nur bei Förderdarlehen, sondern auch bei nicht rückzahlbaren Zuschüssen fordern die Fördermittelgeber - in diesem Fall die Förderbank desjeweiligen Landes - eine Bestätigung der Gesamtfinanzierung. Es muss nicht die Hausbank sein, sondern es kann jede Bank sein, die mit den Förderbanken zusammenarbeitet.
Nicht rückzahlbare Zuschüsse für die Errichtung einer Betriebsstätte, den Kauf einer teuren Maschine oder den Bau einer Produktionshalle gibt es in speziellen Fördergebieten. Diese werden nach D und C-Fördergebieten unterteilt, wobei in den D-Fördergebieten bis 20 Prozent, in den C-Fördergebieten bis zu 30 Prozent Zuschüsse beantragt werden können. Städte wie beispielsweise Herne, Mönchengladbach, Cuxhaven, Bremen, Kaiserslautern oder Saarlouis zählen zu den C-Fördergebieten. Förderbeispiele und weitere Fördergebiete finden Sie hier
Um in den Genuss von nicht rückzahlbaren Zuschüssen zu kommen, müssen zusätzlich Arbeitsplätze für die Dauer von mindestens fünf Jahren geschaffen werden, das Unternehmen auf der Positivliste stehen und die Investitionssumme je nach Bundesland mehr als150.000 EUR betragen.
Wer benötigt Ihre Bonität und wofür?
Um Ihre Kreditwürdigkeit zu prüfen, lassen sich Kreditinstitute, Stromanbieter und andere Vertragspartner eine Auskunft Ihrer Bonität von einem der vielen Anbieter übermitteln. Sie versuchen, sich damit abzusichern und vor finanziellen Ausfällen zu schützen. Die Bonität sagt aus, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Ihr Unternehmen insolvent wird. Dabei unterscheidet man den Bonitätsindex und die Ausfallwahrscheinlichkeit. Eine positive Zahlungshistorie wirkt sich auch positiv auf die Bonität aus.
Ist der Bonitätsindex niedrig, so ist auch die Ausfallwahrscheinlichkeit gering und Sie haben eine gute Bonität. Je höher der Bonitätsindex, desto schwieriger wird es für Sie, eine Finanzierung zu erhalten oder umzuschulden. Negativmerkmale wie zum Beispiel Inkasso, Vollstreckungsbescheid oder schleppende Zahlungen, nicht eingehaltene Zahlungsziele, volle Ausnutzung des Dispokredits oder viele laufende Kredite sind schlecht für die Bonität.
Für die Kreditvergabe ist es für die Kreditinstitute wichtig zu wissen, wie lange Sie angestellt sind oder wie lange Ihre Selbständigkeit bereits besteht.
Mit diesen 7 Schritten können Sie Ihre Bonität optimieren
1. Prüfen Sie regelmäßig Ihre Auskunft und melden Sie sofort, wenn falsche Daten von Ihnen gesammelt wurden. Häufig können Sie als Unternehmer bereits mit den aktuellen Geschäftszahlen wie dem letzten Jahresumsatz und den neuesten Mitarbeiterzahlen Ihre Bonität verbessern.
2. Auch ist es sinnvoll, regelmäßig oder mindestens einmal jährlich die neuesten Geschäftszahlen an die entsprechenden Bonitätsanbieter weiterzuleiten. Wichtig für Sie: Wenn Sie Ihre eigene Auskunft einholen, hat das keinen Einfluss auf Ihre Bonität.
3. Zahlen Sie Ihre Rechnungen pünktlich und innerhalb der vereinbarten Zahlungsziele. Damit zeigen Sie Zuverlässigkeit und verbessern Ihre Chancen auf eine gute Bonität.
4. Kündigen Sie alle Konten und Kreditkarten, die Sie nicht mehr nutzen. Damit erhalten Sie auch eine bessere Übersicht über Ihre Finanzen.
5. Prüfen Sie, ob eingetragene Negativmerkmale rechtzeitig gelöscht wurden. Negativmerkmale wirken sich absolut negativ auf Ihre Bonität aus. Falls Sie Schulden haben, zahlen Sie diese schnellstmöglich zurück oder sprechen Sie zumindest mit Ihrem Schuldner. Die Bonitätsanbieter erkundigen sich regelmäßig bei Unternehmen über das Zahlungsverhalten der Kunden. Nichts ist schlimmer, als ein entnervter Schuldner. Sollte er verärgert sein, wird er Sie wahrscheinlich sehr negativ beurteilen.
6. Falls Sie mehrere Kredite haben, prüfen Sie, ob Sie diese nicht umschulden oder zusammenführen können. Damit erhalten Sie eine bessere Übersicht über Ihre Finanzen und eine bessere Bonität. Außerdem können Sie sehr viel Zinsen sparen. Bei neuen Kreditverhandlungen ist es sogar möglich, dass Sie bessere Konditionen aushandeln können.
7. Achten Sie bei Kreditverhandlungen darauf, dass die Anfrage nach Konditionen mit dem Vermerk Konditionsanfrage (KK) versehen werden. Diese ist im Gegensatz zur Kreditanfrage bonitätsneutral.
Sollte Ihr Unternehmen in naher Zukunft Investitionen planen, prüfen Sie alle Finanzierungsmöglichkeiten inklusive der passenden Fördermittel, überprüfen Sie Ihre Bonität und überlegen Sie, ob Sie einen externen Finanz- und Fördermittelexperten beauftragen möchten. Das kann Ihnen viel Zeit, Ärger und vor allem viel Geld sparen! Wenn Sie einen Fördermittelberater finden, der auch noch bei der BAFA gelistet ist, bringt er Ihnen sogar noch Zuschüsse für die Beratung mit.
"Deshalb gehören Fördermittel und Bonität zusammen" Mehr dazu finden Sie in dem Beitrag: Na, die eigene Bonität schon geprüft?
Um für Ihr Vorhaben die passenden Fördermittel zu finden, benötigen wir einige Informationen von Ihnen.
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Gerne helfen wir Ihnen zu den richtigen Fördermitteln!
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Silke Bremser
Zertifizierte Fördermittelmanagerin + Finanzökonomin (ebs) + Finanzfachwirtin (FH) + Dipl. Betriebswirtin (FH) + Private Equity Advisor (BAI/EBS)
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