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Silke Bremser • Mai 28, 2019

Was verbirgt sich hinter professionellem Qualitätsmanagement?

Staatliche Förderung für die Beratung zu Qualitätsmanagement

Interview mit Simone Brühl, Expertin für Qualitätsmanagement

Silke Bremser, Fördermittelberaterin:

Frau Brühl, was bedeutet für Sie Qualitätsmanagement?

Simone Brühl, enegtech.de:

Wenn der Kunde zurückkommt und nicht das Produkt.

Silke Bremser, Fördermittelberaterin:

Das haben Sie sehr gut auf den Punkt gebracht! Wie interessant sind die Kundenforderungen für alle Unternehmen?

Simone Brühl, enegtech.de:

In der Angebotsflut von heute ist guter Service für die Kunden oftmals das schlagkräftigste Argument überhaupt. Dienstleistungsanbieter in produzierenden wie nicht produzierenden Gewerben sind meiner Ansicht nach von diesem tiefgreifenden Wandel betroffen. Die Erwartungen seiner Kunden zu kennen, heißt, sie nicht nur vermutlich zu kennen. So können zum Beispiel die Erwartungen vom Kunden in Produktgestaltung und Weiterentwicklungen direkt mit eingebunden werden.

Silke Bremser,Fördermittelberaterin:

Was ist das Ziel des Qualitätsmanagements?

Simone Brühl, enegtech.de:

Gerne kann ich Ihnen das an fünf Hauptmerkmalen verdeutlichen:


  1. Vertrauen zu Kunden und anderen Interessengruppen schaffen
  2. Haftungsrisiken minimieren
  3. Transparenz und Verständnis bei den Mitarbeitern schaffen
  4. Zeitabläufe zu straffen und Kosten senken und das ist ein offenes Geheimnis.
  5. das Zertifikat ist für viele Unternehmen eine Markteintrittsvoraussetzung.

Ein Ziel bei der Einführung ist aber auch, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was mit Hilfe von Qualitätsmanagement in einem Unternehmen zu erreichen ist, wenn es nicht nur als äußerer Zwang, sondern als Unterstützung in der täglichen Arbeit gesehen wird und zu einer ständigen Weiterentwicklung und Verbesserung des Unternehmens führt. Das ist ein Weg, ohne Tricks und Abkürzungen, der viel Disziplin von allen Beteiligten verlangt.

Silke Bremser,Fördermittelberaterin:

Markteintrittsvoraussetzung? Für wen ist die Einführung eines QM System sinnvoll?

Simone Brühl, enegtech.de:

Die Norm ist gleichermaßen gut geeignet zur Anwendung für Hersteller, Dienstleister, Softwareentwickler und Lieferanten. Zulieferer, deren Kunden QMS fordern oder in Zukunft fordern werden, Unternehmen und Institutionen im Pflegebereich für die ein QMS gesetzlich vorgeschrieben ist, Hersteller von Produkten, bei denen Qualitätsmängel zu hohen Haftungsrisiken führen können.

Silke Bremser,Fördermittelberaterin:

Unter anderem ist „Wissen der Organisation“ in die Norm neu aufgenommen worden. Was versteckt sich hinter diesem Begriff?

Simone Brühl, enegtech.de:

Einfach gesagt, Wissen im Kontext eines Unternehmens beinhaltet vor allem Patente, Prozesse, Technologien, Fähigkeiten und Erfahrungen der Mitarbeiter, Informationen über Kunden, Märkte und Lieferanten. So beruht der Erfolg eines Unternehmens in den allermeisten Fällen auf der Fähigkeit und Kompetenz seiner Mitarbeiter und seines Managements. Das eigentliche Kapital einer Firma, ihr wertvollstes Gut, sind die Menschen und ihr Wissen. Dieses Wissen zu dokumentieren, für alle sinnvoll zugänglich zu machen wird zunehmend zum Erfolgskriterium aller Unternehmen. Erfahrungen und das „Bauchgefühl“ wandern oft mit ausscheidenden Mitarbeitern weiter und das Unternehmen fängt bei null wieder an. Glauben ist nicht Wissen.

Silke Bremser, Finanz- und Fördermittelexpertin:

Benötigt man Kennzahlen und Kennzahlensysteme?

Simone Brühl, enegtech.de:

Klar. Kennzahlen und Kennzahlensysteme zeigen, wie das Unternehmen funktioniert. Sie machen Erfolge, Chancen, Risiken und Schwächen sichtbar. Dazu müssen Geschäftsvorfälle, Prozesse, Produkte, Kunden und Märkte in die passenden Kennzahlen überführt werden. Praktischer Einsatz von Kennzahlen und Kennzahlensystemen in der Produktion sind betriebliche Kennzahlen zu ermitteln, ist der erste Schritt. Betriebliche Kennzahlen auszuwerten, ist der schwierigere Schritt. Praktische Konsequenzen daraus zu ziehen ist der wichtigste Schritt.

Silke Bremser,Fördermittelberaterin:

Können Sie das in einem Beispiel kurz erläutern?

Simone Brühl, enegtech.de:

Lassen Sie mich kurz überlegen. Jeder Pilot braucht in seinem Cockpit verlässliche Instrumente, die ihm anzeigen, wie schnell und wie hoch er fliegt, in welche Richtung er unterwegs ist, wie viel Treibstoff noch im Tank ist und vieles mehr. Nur so wird er seinen Zielflughafen erreichen.

Genauso brauchen Manager Kennzahlen. Sie sollen das Geschehen im Unternehmen auf einfache Weise sichtbar machen, und sie sollen zeigen, ob alles „auf Kurs“ ist.

Viele Geschäftsvorfälle sind selbstverständlich und werden nur von einem Sachbearbeiter wahrgenommen; er stößt dann einen mehr oder weniger komplexen Prozess an, mit dem der Geschäftsvorfall verarbeitet wird. Andere Geschäftsvorfälle haben strategische Bedeutung und entscheiden über den Erfolg des Unternehmens in der Zukunft. Aber nicht immer lässt sich sagen, ob ein Vorfall alltäglich oder strategisch ist. Manchmal haben kleine Dinge eine große Wirkung. Um darauf vorbereitet zu sein, braucht es sinnvolle Kennzahlen, mit regelmäßigen Auswertungen und Konsequenzen.

Silke Bremser,Fördermittelberaterin:

Digitalisierungist in aller Munde. Betrifft das auch das Qualitätsmanagement?

Simone Brühl, enegtech.de:

Dafür ein eindeutiges ja. Die Geschäftswelt ist in Bewegung. Prozesse werden mobiler, globaler und schneller. Das Schlagwort „Digitalisierung” gewinnt an Bedeutung, erhöht das Tempo und bringt damit Chancen und Risiken.

Das Thema Industrie 4.0 ist im Maschinen- und Anlagenbauangekommen und bietet Unternehmen die Chance, ihre Prozesse zu optimieren, sich gegen Fachkräftemangel zu wappnen und neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.

Starre Arbeitsabläufe mit festen Orten und Zeiten beginnen sich immer mehr aufzulösen.

Was bedeutet Digitalisierung für die Arbeitsaufgabe, die Arbeitsmittel und die Motivation der dort beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Welchen Einfluss haben hier neue Technologietrends auf die unternehmerische Strategie und wie kann eine passende Digitalisierungsstrategie entwickelt werden?

Wie können Geschäftsprozesse digital modelliert, implementiert und gesteuert werden?

Wie kann Digitalisierung hier für Mitarbeitende und das Unternehmen insgesamt zum Erfolg werden?

Wie kann ich Maschinendaten sinnvoll nutzen?

In welchem rechtlichen Rahmen bewegen wir uns?

Das ist eine Auswahl von Fragen, die sich Unternehmen bei immer steigendem Wettbewerb stellen müssen, um am Markt bestehen zu können.

Silke Bremser,Fördermittelberaterin:

Kann ein Unternehmen für Ihre Dienstleistung Fördermittel in Anspruch nehmen?

Simone Brühl, enegtech.de:

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA genannt, fördert kleine und mittlere Unternehmen mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds für Deutschland bei der Einführung oder Anpassung eines Qualitätsmanagementsystems.

Somit können Unternehmen für die Beratung einen Beratungszuschusszwischen 50-80 Prozent erhalten. Die Höhe des Zuschusses hängt davon ab, in welchem Bundesland der Sitz des Unternehmens und wie alt Unternehmen ist.

Silke Bremser,Fördermittelberaterin:

Frau Brühl, herzlichen Dank für das Gespräch.

Mehr über die Arbeit von Simone Brühl finden Sie unter www.enegtech.de

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